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Entwicklung und Validierung diagnostischer Methoden und Verfahren für epidemiologische Untersuchungen bedeutsamer Zoonoseerreger – ein Beitrag zur Zurückdrängung der häufigsten Ursachen von Lebensmittelvergiftungen aus der Kette der Schweinefleischerzeugung
Teilvorhaben: Bakteriologische Untersuchungen in Tierbeständen unterschiedlicher Produktionsgröße und Erarbeitung von Programmen für alle Stufen der Erzeugerkette

Projektlaufzeit: 01/2002 - 07/2004

Zoonosen stellen eine permanente Gefahr für den Menschen, insbesondere für Kinder, ältere Menschen und Personen mit Immunsuppression dar. Vor allem sind diesbezüglich im Rahmen der Schweinefleischerzeugung Tierbestände zu beachten, in denen in hohem Maße Zoonoseerreger vorliegen, somit eine Verbreitung von Krankheitskeimen bis hin zu den Lebensmitteln (Fleisch und Fleischerzeugnisse) gegeben ist, die Tiere jedoch nur latent, also ohne erkennbare Krankheitssymptome, infiziert sind.

Die Besonderheit dieses Verbundprojekts bestand in der Komplexität der Datenerfassung. Bisherige Untersuchungen bezogen sich immer nur auf das Vorkommen der einzelnen Erreger in den Tierbeständen. Erstmalig wurde im Rahmen dieses Projekts das Vorkommen von vier Erregern gleichzeitig in der gesamten Kette, von der Primärproduktion über die Schlachtung bis hin zum fertigen Lebensmittel, untersucht.

Im Einzelnen hatte das Projekt folgende Aufgaben und Zielstellungen:

  1. Ermittlung des Status der Zoonoseerreger Salmonella spp., Campylobacter spp., Yersiniaenterocolitica und Toxoplasma gondii in verschiedenen Schweineproduktionsbetrieben einschließlich der Ökoproduktion
  2. Untersuchungen zur Wirksamkeit der Reinigung und Desinfektion
  3. Untersuchungen zum Vorkommen der vier Zoonoseerreger bei der Schlachtung und im Verarbeitungsprozess
  4. Ermittlung von Infektketten
  5. Vergleichende Untersuchungen des Erregernachweises (Erregeranzüchtung, Fleischsaft-ELISA, Multimetrix-Technologie)
  6. Zurückdrängen des Infektionsgeschehens in allen Produktionsstufen
  7. Erarbeitung von Anwenderprogrammen

Es wurden 7 Versuche (je 100 Tiere - jeweils verfolgt von der Geburt bis zur Zerlegung) mit regelmäßigen Untersuchungen auf die genannten Erreger durchgeführt, wobei die Salmonellen im IASP, die anderen drei Erreger im Institut für Lebensmittelhygiene an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig bearbeitet wurden. Außerdem wurden in allen Produktionsstufen (Ferkel, Mast, Schlachtung, Verarbeitung, Futtermittelwerk) die Umgebung untersucht sowie alle relevanten Randparameter ermittelt. In die Auswertung wurden auch die serologischen Untersuchungsergebnisse der Blutuntersuchungen von ausgewählten Sauen und deren Ferkeln sowie von Fleischwasser zum Schlachtzeitpunkt einbezogen.

Zusammenfassung der Ergebnisse zur Salmonellenproblematik (Probenanzahl: 20.504):

  • Die Versuche haben gezeigt, dass sich in den beteiligten Unternehmen die Situation sehr unterschiedlich darstellt. Die besten Ergebnisse hat der Betrieb D (Ökoproduktion) erzielt, indem weder Salmonellen noch Antikörper gegen Salmonellen nachgewiesen werden konnten.
  • In den anderen Betrieben wurden wiederholt bakteriologisch Salmonellen isoliert und bei der Schlachtung entsprechende Antikörper serologisch diagnostiziert (Betrieb A 46,3 %,Betrieb B 41,9 %, Betrieb C 3,1 %).
  • Weitere Untersuchungen im Schlachthof und im Futtermittelwerk ergaben geringe Salmonellennachweise, sowie im Verarbeitungsbetrieb nur in angelieferten Lebern.

Schlussfolgerungen:

  • Die Untersuchungen bestätigen die im Allgemeinen vertretene Ansicht nicht, dass das Futter die Haupteintragsquelle von Salmonellen in dem Tierproduktionsbetriebe ist.
  • Von einigen Betrieben geht keine Gefahr für eine Verbreitung von Salmonellen aus, andere stellen diesbezüglich ein Risiko dar.
  • Eine Vielzahl von Faktoren kommt als Ursache bzw. Quelle des Eintrags in Betracht; im konkreten Einzelfall stellt sich jedoch die Betriebsspezifik unterschiedlich dar.
  • Daraus ist abzuleiten, dass bestandsspezifische „Reduzierungsprogramme“ – nicht nur auf die Salmonellen, sondern auch auf andere Zoonoseerreger bezogen – unumgänglich und entsprechend ihrer Bedeutung nachdrücklich zu fordern sind.
  • Erhebliche Diskrepanzen waren zwischen den am Schlachttag bakteriologisch (Erreger) und serologisch (Salmonellen-Antikörper) erhobenen Befunden festzustellen.
  • In Auswertung der Untersuchungen wurden einerseits allgemein gültige und andererseits für die beteiligten Unternehmen konkrete Anwenderempfehlungen erarbeitet. Darüber hinaus wurde eine Checkliste mit Auswertesystem zur Routineüberwachung und zur Beurteilung der Schweineproduktionsbetriebe erstellt, welche sich auf den Säulen des antimikrobiellen Systems aufbaut (Abb.).

Kooperationspartner

  • Institut für Lebensmittelhygiene an der Veterinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzig
  • Fleischzentrum Lausitz GmbH Kasel-Golzig
  • Erzeugergemeinschaft „Fläming-Fleisch“ w.V. BRASÜ Wildau-Wentdorf
  • Baruther Urstromtal Rinderhaltung GmbH Horstwalde, Baruth
  • Wentowsee Agrar- und Tierzucht GmbH Altlüdersdorf
  • deuka Deutsche Tiernahrung GmbH & Co., Düsseldorf
  • Luckenwalder Fleischwaren GmbH
  • Ökolandwirtschaftsbetrieb B. Schulz, Brück
  • Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH, Luckenwalde
  • Multimetrix GmbH, Regensburg

Projektträger

VDI/VDE-IT

Ansprechpartner IASP

nn