Zu diesem Projekt liegt noch keine Veröffentlichung vor.

Verbundprojekt: Industrielle Produktion von Torfmoos zur Herstellung innovativer Kultursubstrate für den Erwerbsgartenbau (PROSUGA). Teilprojekt: Entwicklung einer Sphagnen-Erntetechnologie auf Wasserflächen

Projektlaufzeit: 04/2010 – 03/2013

Torf ist aufgrund seiner physikalischen und chemischen Eigenschaften ein schwer ersetzbarer Rohstoff für Substrate im Erwerbsgartenbau. Er besitzt eine Schlüsselfunktion als Substratrohstoff. Jedoch sind die Vorkommen begrenzt. Darüber hinaus vernichtet der Torfabbau klimatisch und naturschutzfachlich bedeutende Ökosysteme unwiederbringlich. Um global die noch intakten torfakkumulierenden Moore zu erhalten und regional die Arbeitsplätze der deutschen kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) im Garten- und Landschaftsbau sowie in der Torfindustrie zu sichern, wird eine Lösungsmöglichkeit darin gesehen, mit einer Kultivierung von Torfmoosen die derzeitige Praxis der Moorausbeutung zu ersetzen und die Rohstoffversorgung dennoch nachhaltig zu sichern.

Von 2010 bis 2013 hat ein Verbund aus drei Forschungseinrichtungen und vier KMU unter Federführung des IASP das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Industrielle Produktion von Torfmoos zur Herstellung innovativer Kultursubstrate für den Erwerbsgartenbau" (PROSUGA) durchgeführt. Im Verbundprojekt wurde u. a. der Anbau von Torfmoosen auf Wasserflächen erprobt, um die aufwändige Regulierung des Wasserhaushalts der Pflanzen zu umgehen. Dabei umfasste die PROSUGA-Versuchsfläche ein ehemaliges Tagebaugewässer mit einem pH-Wert zwischen 2 und 3. Zu Beginn des 3-jährigen Projektes kamen neben der Ein- und Zweirumpf-Bootsernte auch die Flachwasser- und die Uferernte in Betracht.

Im Verlaufe des Teilprojektes ist es gelungen, den Prototypen eines Erntebootes für die Ernte von Sphagnumpflanzen auf Schwimmmatten zu entwickeln. Die vom IASP entworfenen Konstruktionspläne für die präferierte Variante Zweirumpf-Boot konnten vom Maschinenbaubetrieb KFL GmbH Löwenberg umgesetzt werden. Der Prototyp wurde auf der PROSUGA-Versuchsfläche erfolgreich getestet.

Die Schwimmmatten wurden zwischen den Pontons des Erntekatamarans durch einen Einzugsmechanismus mittels Igelband auf eine Bearbeitungsrollenbahn gehoben, um eine definierte Schnitthöhe zu ermöglichen. Für den Schnitt der Torfmoose wurden alternativ ein Rotations- und ein Balkenmähwerk montiert. Während das Rotationsmähwerk ausreichende Fliehkräfte erzeugte, um das Erntegut in einen Fangkorb zu werfen, sorgte beim Balkenmähwerk eine zusätzliche Räumbürste für die Bergung. Nach der Bearbeitung wurden die Schwimmmatten durch ein weiteres Transportband wieder auf die Wasseroberfläche geführt. Bei größeren Schäden oder geringem Mooszuwachs sind eine vollständige Beräumung der Moose und anschließende Neupflanzung vorgesehen. Dazu ist der Moosdosierer in der Lage, Teile des Erntegutes als frisches Pflanzmaterial wieder auf der beräumten Schwimmmatte zu verteilen.

Über den Strohabroller am Ende des Bootes kann schließlich die Abdeckung mit einer Strohmatte erfolgen, die für eine Beschattung des Pflanzmaterials sorgt und eine Austrocknung im frühen Wuchsstadium verhindert. Die Verbundpartner des FuE-Projektes sind bestrebt, das Konzept des aquatischen Sphagnum Farmings neben der terrestrischen Variante auf abgetorften Moorflächen weiter zu verfolgen. Letztendlich wird sich effektiver ein Moorschutz nur realisieren lassen, wenn Alternativen zum Torfsubstrat gefunden werden. Somit dienen Sphagnum Farming und die entwickelte Erntetechnologie sowohl als innovatives und nachhaltiges Produktionsverfahren als auch gleichzeitig dem Natur- und Klimaschutz.

Projektträger

AiF Projekt GmbH

Verbundpartner

  • Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie
  • Humboldt-Universität zu Berlin, Landwirtschaftliche-Gärtnerische Fakultät, FG Urbane Ökophysiologie der Pflanzen
  • Torfwerk Moorkultur Ramsloh GmbH & Co. KG
  • mst-Dränbedarf GmbH
  • Niedersächsische Rasenkulturen NIRA GmbH & Co. KG
  • Rosengut Langerwisch GmbH & Co. KG

Ansprechpartner IASP

Dipl.-Ing. agr. Jan Häbler, Dr. Felicitas Bechstein