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Innovative Wertschöpfungskette zur Verarbeitung von Sanddornkernen (SanDoKern)

Laufzeit: 01/2014 - 06/2016

Ziel des Projektes war die Entwicklung eines Verfahrens zur innovativen Nutzung und Verarbeitung von Sanddornkernen. Das Vorhaben bestand aus …

  1. der Entwicklung eines neuartigen Verfahrens zur Schälung von Sanddornsamen,
  2. der daraus resultierenden notwendigen Anpassung des Pressschrittes zur Gewinnung von hochqualitativem Sanddornkern-Öl und
  3. der Verarbeitung der anfallenden Nebenprodukte zu weiteren innovativen Produkten.

Es wurden Kerne zweier Sanddornsorten (Hippophae rhamnoides Leikora und Hergo) auf ihre Eignung geprüft und während der gesamten Versuche parallel mitgeführt. Es wurden zuerst wichtige texturelle, chemische und physikalische Eigenschaften der Sanddornkerne sowie die Wirkung unterschiedlicher Saatfeuchten auf diese Eigenschaften ermittelt.

Bei beiden Sorten konnte eine signifikante Abnahme der Härte und eine Zunahme der Elastizität der Kerne mit steigendem Feuchtegehalt festgestellt werden. Zur optimalen Abtrennung der Schale sollte der Feuchtegehalt der Kerne daher unter 10 % liegen. Es wurde eine Schalenabtrennung von ca. 50 % anvisiert, um eine ausreichende Rückstellkraft und eine gute Drainage für den Ölabfluss während des Pressvorgangs in der Schneckenpresse zu erreichen. Durch das Abtrennen der Schalen ergaben sich Veränderungen der Zusammensetzung des Pressguts; der Gehalt an Fett blieb jedoch annähernd unverändert, was zeigte, dass kein Ölverlust durch das Abtrennen der Schalen zu erwarten war.

Die Ölausbeute der Kerne war unter anderem abhängig vom Schalenteil im Pressgut, von der verwendeten Pressdüse sowie von der Sanddornsorte. Durch das Reduzieren der Schalen konnte bei beiden Sorten eine deutliche Steigerung der Ölausbeute erreicht werden. Zudem ließ sich der Trub, der nach dem Abzentrifugieren des Öls als Rückstand zurück blieb, stark reduzieren. Durch das Abtrennen der Kernschalen vom Kernfleisch der Samen und nachfolgende Pressung wurden beim erzeugten Kernöl die Qualität hinsichtlich der Farbe erhöht sowie konstante Qualitätsparameter wie Fettsäurezusammensetzung und Fettkennzahlen erreicht. Die anfallenden Nebenprodukte (Schalenrückstände, Presskuchen) sind reich an Ballaststoffen, Proteinen und phenolischen Verbindungen. Der Rohfasergehalt des Presskuchens konnte erheblich gesenkt werden.

In weiteren Prozessschritten wurden die Produkte zu wertgebenden Lebensmittelzutaten aufbereitet. Beim Einsatz der Samenschalen bzw. des Presskuchenmehls in verschiedenen Modell-Lebensmitteln konnten sensorisch und technologisch einwandfreie Ergebnisse erzielt werden. Die Nutzung der Schalenrückstände als Quelle von phenolischen Verbindungen (u. a. hohe Gehalte an wertvollen Oligomeren Proanthocyanidinen) ließ sich sowohl analytisch als auch anwendungsorientiert (Herstellung von Backwaren) bestätigen.

Die innovative Wertschöpfungskette führte durch die neuartige Verarbeitungstechnologie zu einer signifikanten qualitativen und quantitativen Wertsteigerung des Produkts. Eine gesteigerte Ölausbeute, die im Rahmen dieses Projektes nachgewiesen wurde, verhilft Herstellern dieses Spezialöls zu einer höheren Marge sowie zu einer rückstandslosen Verarbeitung der Rohstoffe und somit zu einem höheren wirtschaftlichen Nutzen.


Klimakammerversuch
Sanddornkerne unbehandelt und geschält
(jeweils: Leikora - links; Hergo - rechts)

Förderprogramm

INNO-KOM-Ost, Marktorientierte Forschung


Projektträger

EuroNorm GmbH


Ansprechpartner IASP

M. Sc. Isis von Ulardt