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Konzeptstudie zur Erzeugung von Trockenfuttermitteln aus konservierten Nebenprodukten der Süßwasserfischverarbeitung und deren Verwertung durch karnivore Wirtschaftsfischarten (Az: 28114)

Projektlaufzeit: 09/2011 - 10/2012

Auf Grund der stark dezimierten, natürlichen Fischbestände sind Fischmehl und Fischöl limitierende Faktoren in der Trockenfuttermittelherstellung für die nachhaltige Aquakulturproduktion. Mit dem Vorhaben sollten die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten untersucht werden, die anfallenden Nebenprodukte aus der regionalen Süßwasserfischverarbeitung direkt in den Erzeugerbetrieben mittels Silieren zu konservieren, die konservierten Nebenprodukte zentral oder dezentral bei der Herstellung von Trockenfuttermitteln zu nutzen und diese so als Protein- und Fettquelle in der Fischernährung, insbesondere von karnivoren Fischarten, zu verwerten.

Schwerpunkte im Projekt waren die chemische und die biologische Silierung. Des Weiteren wurden qualitätsbestimmende Parameter des Fischöls sowie Möglichkeiten seiner Abtrennung aus der Silage untersucht. Unter Beimengung flüssigkeitsbindender Komponenten waren aus der Silage Trockenfuttermittel für Forelle und Zander im kleinen Maßstab herzustellen und Massen- und Verfahrensfließbilder zu erstellen. Zur besseren Beurteilung der Machbarkeit der Verfahren wurden nicht standardisierte Experteninterviews in repräsentativ ausgewählten Aquakulturbetrieben, Futtermittelwerken sowie in einem Fischmehlwerk durchgeführt. Für die Nachhaltigkeitsbewertung des Projekts wurde dieses vom Öko-Institut e. V., Freiburg, wissenschaftlich begleitet.

Aufgrund der insgesamt einfacheren Handhabung und niedrigerer Kosten ist die chemische Silierung der biologischen Silierung vorzuziehen. Aus den silierten Fisch-Nebenprodukten konnten Öle mit einem Abtrennungsgrad bis zu 73,3 % gewonnen werden, die bei Ergreifung oxidationsstabilisierender Maßnahmen von sehr guter Qualität und ernährungsphysiologisch wertvoll sind. Eine erste Kostenschätzung lässt die Silierung als ökonomisch tragfähig erscheinen. Die hergestellten Futterpellets hatten weitgehend die Komposition und Eigenschaften von konventionellen Futterpellets. Palatabilitätsversuche zeigten, dass die neuen Futtermittel eine interessante Möglichkeit darstellen, konventionelle Futtermittel in der Forellenerzeugung zu ersetzen oder zu supplementieren. Für eine Anwendung der Pellets als Zanderfutter ist noch eine Optimierung vorzunehmen.

Im Ergebnis der Befragung war die große Mehrheit der beteiligten Aquakulturbetriebe an der Verwertung der Fischnebenprodukte stark interessiert, schätzte die vorgestellte Silierungstechnologie als praktikabel ein und ist zur chemischen Silierung im eigenen Unternehmen bereit. Eine dezentrale Herstellung von Trockenfutterpellets wurde mehrheitlich abgelehnt.

Eine praxisnahe Kostenkalkulation sowie eine weitergehende Überprüfung der aus Silage hergestellten Futtermittel hinsichtlich Wachstumsleistungen, Schlachtkörpermerkmalen und möglicher Übertragung viraler Krankheiten bei ihrem Einsatz stellen auf dem Weg zu einer Anwendung in der Praxis die nächsten wichtigen Schritte dar.

Projektträger

Deutsche Bundesstiftung Umwelt, Förderinitiative Aquakultur

Kooperationspartner

  • Institut für Binnenfischerei e. V., Potsdam-Sacrow
  • Teichwirtschaft Lohsa GmbH, Boxberg OT Ulyst
  • Öko-Institut e. V., Freiburg

Ansprechpartner IASP

Dr. Rafael Valbuena