Böden sind überaus komplexe Ökosysteme, in denen sich Lithosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre und Atmosphäre berühren - und sie sind ein wichtiges Forschungsobjekt auf unserer landwirtschaftlichen Versuchsstation in Berge im Havelland. Während unsere eigenen Forschungen am Boden sehr anwendungsnah und praxisorientiert sind, wird im Fachgebiet Bodenkunde der Technischen Universität Berlin (TU) eher erkenntnisorientiert zum Thema Boden geforscht. Natürlich gehören beide Aspekte - die Grundlagenforschung und der Praxisbezug - sehr eng zusammen. Deswegen und weil die Leitung des Fachgebiets im Herbst letzten Jahres wechselte, besuchten uns in der vergangenen Woche der neue Inhaber der Lehrstuhls Bodenkunde, Prof. Dr. Carsten Müller, sowie Dr. Anne Wagner und Dr. Maik Lucas aus seinem Berliner Team auf unserer Station in Berge.
Forschungsschwerpunkte unserer Berliner Kollegen sind u.a. biogeochemische Kreisläufe im Boden, sein Funktionieren in städtischen und in landwirtschaftlichen Ökosystemen sowie die Interaktionen zwischen Boden und Pflanze. Aus diesen Schwerpunkten ergaben sich in einem ersten Austausch gleich mehrere Schnittmengen zu unseren laufenden Forschungsvorhaben. So sind ausdauernder Weizen, auch bekannt als Kernza, und sein Einfluss auf den Bodenkohlenstoff ebenso von gemeinsamem Interesse wie unsere bereits seit 12 Jahren andauernden, statischen Dauerfeldversuche zu verschiedenen Aspekten der Düngung. Verbindend sind ebenfalls innovative Ansätze zum Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft; sie könnten auch der Grundlagenforschung am Boden neue Impulse geben. Erstes Ziel der frisch intensivierten Berlin-Berge-Kooperation ist die Einreichung einer gemeinsamen Projektskizze in einem aktuellen Aufruf des BMBF zur Förderung neuer Methoden zur CO2-Entnahme aus der Atmosphäre an Land ("CDRterra II").