Die Verarbeitung der Schafwolle erfolgt derzeit nur im gewaschenen und gereinigten Zustand. Das Produkt Schafwolle steigt dadurch wegen der sehr kostenintensiven Wasch- und Reinigungsprozesse um ein Vielfaches im Preis. Die geschorene Wolle fällt immer häufiger als Abfallprodukt an. Andererseits bietet grobe Wolle gute pflanzenphysiologische Voraussetzungen, um als Trägersystem für Pflanzen zu fungieren.
Das Ziel dieses FuE-Projektes bestand daher in einer Produkt- und Verfahrensentwicklung zur sinnvollen Nutzung der anfallenden Schafwolle für die Industrie. Es sollten erstmalig aus ungewaschener Schafwolle Trägermaterialien für den Garten- und Landschaftsbau entwickelt werden, die mit hohem Gebrauchswert kostengünstig auf dem Markt anzubieten sind.
Im Projekt wurden verschiedene Trägersysteme aus reiner Schafwolle aber auch aus Schafwolle in Kombination mit anderen pflanzlichen Fasern, wie z. B. Kokosfasern, entwickelt, hergestellt und unter Praxisbedingungen getestet. Einerseits wurden Vegetationsmatten mit Sedumsprossen für Dachbegrünungszwecke vorkultiviert, andererseits kamen die Trägersysteme im Unter-Glas-Anbau für die Kultivierung von Gemüse zum Einsatz.
In Praxisversuchen hat sich ergeben, dass die Vorkultivierung von Vegetationsmatten zu Dachbegrünungszwecken mit Sedumsprossen sehr schnell erfolgt. Innerhalb von 16 Wochen wurde ein abnahmefähiger Zustand bezüglich der Bodendeckung erzielt. Im Unter-Glas-Anbau konnten erfolgreich Gurken, Tomaten und Kresse angebaut werden. Der Einsatz von Sandwichmatten bestehend aus Schafwolle und Kokosfasern ist aufgrund der guten Dränfähigkeit empfehlenswert.
Durch die Einführung der neuen Trägersysteme aus Schafrohwolle ergeben sich für die verschiedenen Zielgruppen erhebliche Vorteile. Die damit verbundenen wirtschaftlich positiven Effekte wirken sich insbesondere auf die Schafzüchter, die Faser verarbeitenden Betriebe und die Garten- und Landschaftsbaubetriebe aus.
AiF
Frau Herfort